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YogaBewusstSEIN – Interviews

Hanna Budig • 16. Januar 2021

YOGABewusstSEIN#1 – Marco Mandrino

(Free Spirit Yoga School Hari-Om, Italien/Italy, 02.01.2021)

  • Über Marco:

    Marco Mandrino ist der Gründer und Koordinator der Hari-Om Yoga Schule. Er hat über 20 Jahre Erfahrung im Unterrichten von Yoga. Er glaubt, dass Spezialisierung die Vernichtung des menschlichen Potenzials ist, daher ist er neben dem Unterrichten von Yoga und anderen Fitness-Disziplinen ein Bambus-Bauer, alternativer Musik-Promoter, Co-Manager einer Ferienfarm, Unternehmer, Barkeeper, ehemaliger IT-Kumpel, Philosoph und Buch- und Zeitschriftenautor. 


    Das Konzept, das hinter seiner Praxis steht und das sich auf Hari-Om ausdehnt, ist es, Techniken aus verschiedenen Disziplinen und Künsten zu integrieren und zu vermischen, um einfach, im Gleichgewicht mit dem gegenwärtigen Moment und im besten Rahmen des eigenen Potenzials zu leben. Marco möchte, dass seine Arbeit keine Betäubungspille gegen den Schmerz des Lebens ist, sondern ein Input, der Begeisterung einflößt und Veränderung hervorruft, wobei es insbesondere beim Yoga nicht um Verzicht geht, sondern um ein Mittel, um dieses einzigartige und wunderbare Geschenk namens Leben voll zu genießen.


    https://www.hariomyogaschool.com

  • About Marco:

    Marco Mandrino is the founder and co-ordinator of Hari-Om Yoga School. He has over 20 years' experience in teaching Yoga. He believes specialization is the annihilation of human potential, hence, as well as teaching Yoga and other fitness disciplines, he is a bamboo farmer, alternative music promoter, co-manager of a holiday farm, entrepreneur, barman, former IT dude, philosopher and book and magazine writer. 


    The concept behind his practice, and that it extends to Hari-Om, is to integrate and blend techniques from diverse disciplines and arts in order to live simply, in balance with the present moment and at the best of one's potential. Marco would like his work not to be an anaesthetic pill against the pain of living but an input that instills enthusiasm and produces change, where Yoga, in particular, is not about renunciation, but rather a means to fully enjoy this unique and wonderful gift called Life


    https://www.hariomyogaschool.com

  • Zusammenfassung des Interviews mit Marco

    „Es gibt nicht die eine Yogaphilosophie“

    Marco bestimmt Yoga als einen wichtigen Bestandteil von Philosophie. Und Philosophie ist für ihn etwas, das wirklich das Bewusstsein verändern kann. Es geht ihm also nicht um „theoretisches Zeug“ jenseits der Realität sondern ganz im Gegenteil, um ein weiteres und tieferes Verständnis derselben. Marco betont immer wieder gerne die Vielseitigkeit und Vielschichtigkeit von Philosophie – also von den vielen verschiedenen Wahrnehmungs- und Deutungsweisen der Realität. Genauso gibt es nicht die eine Yogaphilosophie sondern Yoga setzt sich ebenso zusammen aus vielen verschiedenen Teilen, die erst zusammen ein größeres Bild ergeben und eine allgemeinere Realität verständlich werden lassen.


    Verschiedene Philosophien und Praktiken sollen uns helfen uns selbst zu erkennen und zurück in Gemeinschaft zu kommen

    Yoga ist für Marco  viel mehr eine Suche nach einer Wahrheit hinter Labeln und Formen. Im Hari-Om werden deshalb neben Yoga auch ganz unterschiedliche Praktiken unterrichtet. Jede Schülerin und jeder Schüler soll für sich die passenden Werkzeuge finden und aussuchen können, was ihm/ihr Freude bereitet und was ihr/ihm bei der Selbsterkenntnis hilft. Bei all dem gehe es aber darum, zurück in Gemeinschaft zu kommen, mit und in Gemeinschaft zu wachsen, so Marco. Denn die Gemeinschaft in der wir leben, tendiert dazu, dass wir uns immer weiter voneinander entfernen und nur noch über die sozialen Medien miteinander kommunizieren. Diesen Mangel an wirklicher Gemeinschaft möchte das Hari-Om durch die Begegnung von Angesicht zu Angesicht, durch echte Berührung und Austausch ausgleichen.


    Gelebte Gemeinschaft als Rückkehr zu einer Idee von Kunst und Schönheit

    Marco sagt, dass das Hari-Om deshalb nicht seine alleinige Kreation ist und sein kann. Es ist vielmehr das Ergebnis der gelebten Gemeinschaft aller Lehrer und Schüler, die an diesem Ort auf ihre unterschiedlichen Weisen zusammenkommen. Marco beschreibt das als die Rückkehr zu einer Idee von Kunst: Durch die Zusammenkunft im Yoga wird schönes kreiert und so entsteht nicht nur eine ästhetische Schönheit sondern die Schönheit der Gemeinschaft selbst. Und Schönheit – so sagt er – ist die einzige Sache, durch die wir wachsen können.


    „Es geht mir nicht darum, irgendwen in irgendeine Richtung zu schieben, ihn zu verändern oder zu erziehen“

    Marco versteht seine Yogaschule als Samenort. Die Lehrer können lediglich verschiede Dinge teilen und zeigen oder Beispiele geben. Aber dann liegt es in der persönliche Verantwortung der Einzelnen, zu entscheiden, was sie sich davon nehmen und zu Ihrem machen wollen, oder ob sie überhaupt irgendetwas davon nehmen möchten und was sie für sich daraus machen. Die Resonanz ist aber eine immer wiederkehrende Erfahrung:  Dass viele SchülerInnen, die im Hari-Om das Dasein in Gemeinschaft erlebt haben, nicht mehr dort weg wollen. Viele versuchen deshalb etwas vergleichbares an anderen Orten aufzubauen. "Sie nehmen von hier einen Samen mit und versuchen ihn bei sich Zuhause großzuziehen". 


    „Ignoranz ist das einzige Hindernis, das ich sehe“

    Das größte Hindernis für die Entfaltung dieses Yoga-Potentials zur transformation der Gesellschaft sieht Marco in Ignoranz. Er fühlt die Verwirrung vieler Menschen in diesem Moment, da ihnen in der Welt immer mehr Ignoranz und Angst begegnen und man überhaupt nicht wissen kann, ob und wie es weitergehen soll. Es ist ein Risiko in sich zu gehen und aus sich heraus einen neuen Weg auszuprobieren. Marco glaubt, dass viele Menschen dafür nicht stark genug sind.


    „Wenn eine persönliche intention da ist, wird früher oder später etwas Gutes kommen“

    Zuallererst ist eine persönliche Intention unabdingbar: "ein kleines inneres Licht". Wenn das da ist, dann wird früher oder später etwas Gutes kommen. Auf der anderen Seite sagt Marco, dass wenn es keinen Versuch gibt, sich selbst zu erkennen, dass es dann auch keine Möglichkeiten gibt, das eigene Dasein und das der Welt zu verändern. 


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